Graubünden: You Turn Challenge  

Splügenpass (Graubünden) - Video/Bilder von Claudio Biesele, gebucht am Thu 12 November 2020
Kategorie: Touren

Graubünden: You Turn Challenge
Beschreibung: Haarnadelkurven, U-Turns, Spitzkehren, Serpentinen, Schlangenlinien. Egal, wie man es benennt, der Maloja- und Splügenpass bieten genau dieses Kurvenvergnügen im Überfluss.

Stationen:
Start Landquart (GR) - 14,5 km - Chur (SZ) - 18 km - Lenzerheide (GR) - 10,7 km - Tiefencastel(GR) - 35,2 km - Julierpass (GR) - 20,7 km - Malojapass (GR) - 31,7 km - Chiavenna (I) - 27,6 km - Splügenpass (GR) - 32 km - Thusis (GR) - 19,2 km - Domat/Ems (GR) - 7,2 km - Chur (GR) - 14 km - Ziel Landquart (GR)
Total: etwa 230 Kilometer

Kleiner Tipp für Anfänger: Enge Biegungen können für unerfahrene Motorradfahrer zu Sturzfallen werden. Auch erfahrene Biker finden bei Spitzkehren nicht immer die ideale Lösung (z.B. bei engen Kehren mit Bodenwellen, die gleichzeitig steil ansteigen oder abfallen), aber sie gehen meist nicht zu Boden. Wer sich also mit dieser Fahr-Technik bei langsamen und engen Kurven vertraut machen will, sollte das auf einem Parkplatz üben. Beim Aufstieg zum Splügenpass auf der italienischen Seite zahlt sich das erworbene Selbstvertrauen ganz bestimmt aus.

Landquart (GR) - Chur (GR)
Die Kleinstadt Landquart ist nicht nur der Ausgangspunkt dieser Tour über mehrere Pässe, sondern auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Industriestandort am südlichen Ufer des gleichnamigen Flusses. Auch die Sicherheitspapierfabrik Landqart AG, Hersteller des Papiers für die Banknoten des Schweizer Frankens, gehört dazu. Die Distanz von 14 Kilometer Richtung Chur ist über die Landroute oder Autobahn schnell zurückgelegt. Chur ist der Hauptort des Schweizer Kantons Graubünden und liegt am rechten Ufer des Alpenrheins. Ausgrabungsfunde belegen, dass Chur bereits in der Jungsteinzeit (etwa 4'500 v. Chr.) besiedelt war. Einige Funde aus dem Gebiet Sennhof/Karlihof belegen die Anwesenheit von Menschen in der Gegend des heutigen Chur sogar für die Zeit 11'000 v. Chr. Siedlungsreste und Gegenstände aus der Bronze- und Eisenzeit sind für das Gebiet Welschdörfli und das Areal Sennhof/Karlihof nachgewiesen. Chur wird daher oft als älteste Stadt der Schweiz bezeichnet (Quelle Wikipedia).

Lenzerheide (GR) - Tiefencastel (GR)
In Chur West (Signalisierung Transit) bei den zwei Churer 'Twin Towers' links Richtung Lenzerheide halten. Auf tadellosem Belag und locker geschwungenen Kurven geht's nach Lenzerheide, wo im 15. und 16. Jahrhundert am Parpaner Rothorn (2899 m. u. M.) Erz abgebaut wurde. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Lenzerheide am Heidsee vorab ein Maiensäss der Obervazer Bauern. Die Familie Lenz war die erste Obervazer Familie, die ganzjährig im Maiensässweiler Lai wohnte. Heute verzeichnet Lenzerheide über mehr als 1 Million Logiernächte in Hotels und Parahotelerie. Die Rothornbahn und Sessellifte bringen die Feriengäste mitten in die Wander- und Skiregionen (u.a. Piz Scalottas).
Eine gut ausgebaute, breite Strasse führt am Heidsee, dem Spielplatz des Golfclubs Lenzerheide sowie am Parc Ela (dem grössten Naturpark der Schweiz) vorbei und dann hinab nach Tiefencastel: Von Alters her ein beliebter Etappenort für Passfahrer (Albula/Julier). In der Verzweigung der beiden Pässe hat sich deshalb eine renommierte Gastronomie etabliert.
Auch die Albulalinie macht in Tiefencastel halt, sie verbindet Thusis (697 m ü. M.) mit den Kurort St. Moritz (1775 m ü. M.) im Engadin. Die 61,67 Kilometer lange Strecke, die mit ihren 144 Brücken und 42 Tunnels und Galerien zu den spektakulärsten Schmalspurbahnen der Welt gehört, ist Bestandteil des Streckennetzes der Rhätischen Bahn (RhB).

Julierpass (GR) - Malojapass (GR)
Im Kreiselverkehr von Tiefencastel kann man den Julierpass nicht mehr verpassen, wenn man die richtige Ausfahrt erwischt hat. Aber erst kurz vor der Scheitelhöhe von 2284 m ü. M. gibt es die erste Gelegenheit, auf der sehr gut ausgebauten Serpentine, ein bisschen Spitzkehren-Atmosphäre zu schnuppern. Während die Geschichte des Passes sich bis zur Nutzung in römischer Zeit zurückverfolgen lässt, geht die moderne Route auf die zwischen 1820 und 1826 erbaute Strasse zurück (Quelle Wikipedia). Der heutige Strassenverlauf führt entlang des Flusses Julia über Bivio, Marmorera und Savognin hinunter ins Engadin nach Silvaplana (1815 m).
Im Inntal angekommen führt die Route rechts am Silvaplanersee vorbei, Richtung Maloja und später am Silsersee vorbei, an dem der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche in Sils Maria von 1881 bis 1888 insgesamt sieben Sommer verbrachte. Er arbeitete an seinem Werk "Also sprach Zarathustra". Nietzsche nannte die Landschaft um den Silsersee „Perla perlissima“ - die Perle der Perlen. Ideal also für einen Foto- und Imbiss-Zwischenstopp. Im 16. Jahrhundert gewann der Maloja an Bedeutung, aber erst 1776 wurde eine kleine Strasse erbaut. In den Jahren 1827 bis 1839 entstand eine moderne Kunststrasse mit 22 Kurven, davon 13 Spitzkehren (die schlimmsten Kehren kommen erst noch ...). Es sollte noch bis 1859 dauern, bis die moderne Malojastraase nach Italien führte. Ab 1846 gab es einen Postdienst zwischen Samedan und Chiavenna, der regelmässig zweimal die Woche verkehrte. Zu Beginn versah eine Pferdekutsche diesen Dienst und wurde 1922 durch einen 'PTT-Alpenwagen' ersetzt. Dieser Alpenwagen der Schweizer Post, ein 40 PS starker Saurer, musste noch einige Zeit auf dem damals üblichen Naturbelag fahren, bis 1934 die Kantonsstrasse asphaltiert wurde. 1957 wurde sie umfangreich modernisiert (Quelle Wikipedia).

Chiavenna (I) - Splügenpass (GR)
Während sich die Fahrt durch das Val Bregaglia bis nach Chiavenna kurvenreich, aber locker gestaltet, ist auf der Route mit 75 Spitzkehren von Chiavenna zum 'Passo dello Spluga' wesentlich mehr Konzentration erforderlich. In Chiavenna verzweigt sich die Talstrasse in zwei schon von den Römern genutzte Alpenübergänge. Der eine führt nördlich durch das Val San Giacomo über den Splügenpass nach Chur. Das Tal erstreckt sich über rund 25 Kilometer von Chiavenna (333 m ü.m.) bis zum Splügenpass auf 2114 m ü. m. Je näher der Fahrer der Passhöhe kommt, um so anforderungsreicher werden die Kurven. Nicht in Sachen Geschwindigkeit, im Gegenteil. Die Strasse ist eng, mit kleinen Tunnels gespickt, der Belag schlecht, die Biegungen sind scharf. Die Kunst des Langsam Fahrens und Balance-Technik sind gefragt. Wer hier mit einer 400-kg-Gold-Wing mit Passagierin hochkommt, ohne abstehen zu müssen, beherrscht sein Fahrzeug.
Etwas unterhalb der Scheitelhöhe, bei Montespluga, passiert man den westlich der Strasse gelegenen Lago di Montespluga mit seiner eindrucksvollen Staumauer und erreicht dann die Passtrasse auf der Schweizer Seite mit 23 Spitzkehren, die im Vergleich zur italienischen Seite eher einen harmlosen Charakter haben. Die 312 Meter lange Galerie am Splügenpass wurde 1843–1846 gebaut, 1991 erstmals saniert und 2006 bis 2011 ein zweites Mal saniert. Die Splügenroute galt früher als gefährlich. Im Dezember 1800 marschierte die 15'000 Mann starke Armee des französischen Marschalls Jacques MacDonald trotz tobenden Schneesturms über den Splügenpass in Richtung Chiavenna. Hunderte von Soldaten wurden von Lawinen in den Tod gerissen. Um Reisende, Säumer und Fuhrleute zu schützen, wurden dann mehrere Wegerhäuser und Galerien gebaut. Die Galerie auf der Nordseite ist die einzige, die noch heute existiert (Quelle Wikipedia).

Thusis (GR) - Domat/Ems (GR)
Von dem Wintersporort Splügen aus (wo sich mit dem 1722 erstellten 'Hotel Bodenhaus' eines der ältesten und traditionsreichsten Hotels des Kantons Graubündens befindet) geht die Route nach Thusis weiter. Der Hauptort der Region Viamala wurde 1156 erstmals urkundlich erwähnt und verdankt sowohl seine Entstehung als auch seine spätere Entwicklung dem Transitverkehr zum San-Bernardino-Pass und zum Splügenpass. Die Gründung Thusis’ hängt mit Bau und Sicherung der Rheinbrücke zusammen, der Entwicklungsschub mit der Verlegung der Durchgangsstrasse ans linke Rheinufer und dem Ausbau des Durchgangs durch die Via-Mala-Schlucht ab 1473, um der Konkurrenz anderer Alpenpässe entgegenzuwirken (Quelle Wikipedia).
Auf dem Weg nach Chur kommen die mächtigen Fabrik-Gebäude von Domat/Ems ins Blickfeld. Die Stadt zählt zu den wichtigsten Industriestandorten in Graubünden. Der wichtigste Arbeitgeber ist die Ems-Chemie, die mit ihrem ehemaligen Besitzer, dem Politiker Christoph Blocher, verbunden ist.

Chur (GR) - Landquart (GR)
Wenn sich Landquart und der Schluss der U-Turn-Tour sich nähern, kommt eine weitere Gelegenheit, die Schönheit des Graubündens kennenzulernen. Angeboten wird sie von der Rhätischen Bahn (bekannteste Strecken der RhB sind die Berninalinie und Albulabahn, die seit Juli 2008 als dritte Bahnstrecke zum UNESCO-Welterbe zählen). In der Sommersaison kann man samstags und sonntags mit dem 'Erlebniszug Rheinschlucht' in offenen Aussichtswagen von Landquart durch die eindrückliche Schlucht nach Ilanz fahren. Was mit dem Flimser Bergsturz begann, präsentiert sich heute als einmalige Naturkulisse: Zwischen Ilanz und Reichenau hat sich der Rhein während 10 000 Jahren einen Weg durch das Gestein geschaffen. Entstanden ist eine Schlucht, die zu Recht den Übernamen «Swiss Grand Canyon» trägt.

Legenden:
Grosses Bild: Das alte Zollhaus (heute Gasthaus/Berghaus Splügenpass) an der Passtrasse Richtung Splügen (CH)
Kleine Bilder (v.l.n.r.): Tiefencastel liegt im Albulatal am Fusse der Alpenpässe Albula und Julier, Julierpass (Savognin-Seite), der Silsersee liegt auf knapp 1800 Metern über Meer zwischen den Ortschaften Sils und Maloja, der Malojapass ist ein 1812 m ü. M. hoch gelegener Alpenpass, der das Bergell mit dem Engadin verbindet.

Video-Links
Video Julierpass (Julierpass)
Video Julierpass (Marmorera)
Video Julierpass (Silvaplana)
Video Malojapass (Casaccia)
Video Splügenpass

Info-Links
Alpenpässe (Informationen)
How To U-Turn Any Motorcycle ~ MotoJitsu
Willkommen im Parc Ela


Fahrzeug: Peugeot Elyséo 125
Kamera: Gembird ACAM-003 Einstellungen: Belichtungszeit: Keine Information - Blende: Keine Information - ISO: Keine Information

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